Montag, 26. September 2011

Splinter (2008)

Eigentlich gehen mir "Geheimtipps" im Horror-Genre mächtig auf die Nüsse. Meistens schocken sie nicht mehr als diverse Blockbuster, sehen billig aus, und ärgern den geneigten Zuschauer mit talentlosem Schauspielermaterial. Doch in den letzten Jahren schlichen sich immer mal wieder echte Kracher in die Videotheken-Regale. Filme, die hierzulande so gut wie keine Sau kennt, wenn er nicht regelmäßig die einschlägigen Filmzeitschriften durchforstet. So geschah es damals mit "Acolytes" (den werde ich hier sicher auch noch irgendwann mal abhandeln), so nun auch mit "Splinter". Man sollte aber natürlich nicht vergessen, das "Splinter" eigentlich kein "Geheimtipp" werden sollte. Der britische Regisseur Toby Wilkins legte mit "Splinter" ein ordentliches Spielfilmdebüt ab, nachdem er jahrelang nur mit Kurzfilmen auf sich aufmerksam machte. Das alles scheint für den objektiven Betrachter relativ belanglos zu sein, doch da "Splinter" technisch absolut einwandfrei geraten ist, sollte es auch lobend erwähnt sein. Nicht jeder legt so ein Debüt an den Tag.

Nun aber zum eigentlichen, dem Film. Wer bei "Splinter" an die nette, kampferprobte Ratte aus dem Gulli der Turtles denkt, liegt eigentlich gar nicht so falsch wie er vielleicht denkt. Tatsächlich hat man es hier mit einer Art "Nager" zu tun. Zumindest mutet das Titel gebende Geschöpf wie ein Stachelschwein an. Doch im Grunde ist es ein Parasit, der.. ach, guckt selber. Gut, gut - Das klingt natürlich echt scheiße! Trash pur halt - Mitnichten! Das Gerüst der Story ist absolut ordentlich versponnen worden. 

Seth (Paulo Costanzo, "Road Trip", "Royal Pains") und Polly (Jill Wagner, "Blade - Die Jagd geht weiter") wollen ein schönes Wochenende mit Campen verbringen. Dumm nur, das daß Gaunerpärchen Farell (Shea Winningham, "The Lincoln Lawyer", "Machete") und Lacey (Rachel Kerbs) ne Autopanne hat. Die beiden Outlaws haben scheiße gebaut, und wollen nicht den ADAC, sondern des lieben Pärchens Auto. Da Lacey so stoned ist, das sie nicht fahren kann und Farell die Knarre halten muss, werden Seth und Polly kurzerhand als Geiseln genommen. Man braust so vor sich hin, und muss halt auch mal tanken. Da beginnt dann der Alptraum für unsere vier Darsteller. Verschanzt in einer extrem kleinen Tanke versucht man dem Wesen zu entkommen. 

Darstellerisch ist das ganze absolut in Ordnung. Paulo Costanzo mimt eigentlich die gleiche Rolle wie in "Royal Pains". Könnte fast ein Spin-Off sein, wenn's nicht so ein Genre-Overkill wäre. Da im gesamten Film nur 6 Personen zu sehen sind, kann man sich gut auf diese kleine Garde konzentrieren und löblicherweise bleiben einem die nervige und klischeehafte Aktionen erspart. Kreischerei und Heulerei inbegriffen. Besonders hervorzuheben ist in meinen Augen aber dennoch Shea Winningham. Den Psycho mit dem irren Blick mimt er hervorragend. Irgendwie wird man nie das Gefühl los, das ihm das ganze über alle Maßen Spaß bereitet hat. Nen Golden Globe oder Oscar gibts natürlich für keinen.

Das stärkste sind selbstredend die Effekte. Man sollte nicht vergessen, das in der ungeschnittenen Fassung dieser Streifen ab 16 freigegeben wurde. Ne KJ wäre absolut angemessen gewesen. Immerhin gibts deftiges Gekröse - abgetrennte Extremitäten inkl. der fiesen Amputation, Innereien, Headshots und ne nett anzusehende "Zweiteilung". Selbstverständlich sind diese Gewaltausbrüche für den geneigten "Splatter-Kiddie" oder einfach nur für "Sauharte-Motherfucker" der pure Witz. Ich für meinen Teil gucks ganz gerne, bin aber der Meinung, das Kinder und Jugendliche das nicht unbedingt sehen sollten.

Nach guten 79 Minuten ist der Spaß dann vorbei, und man kann sagen, das der Film auch nicht  länger hätte sein dürfen. Durch die straffe Laufzeit kommt kaum Langeweile auf und das Tempo fördert die Spannung. 

Normale Bewertung: 6,5/10
Mit-Frau-Bewertung: 02/10
Kinder: Nein!


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