Donnerstag, 20. September 2012

Auf den Schwingen des Todes (1987)


Um den Film zu verstehen, bzw. seine Hintergründe nachhaltig in sich auf zu nehmen, sollte man die Grundgeschichte der Story schon kennen. Die "Irish Republican Army", oder kurz IRA, wurde 1922 von Michael Collins (1996 mit Liam Neeson in der Hauptrolle verfilmt) gegründet. Das schöne Irland ist seit dem Anglo-Irischen Krieg im Jahre 1922, in zwei Länder gespalten ist (ähnlich wie früher die BRD und die DDR), Nordirland (Protestantisch) und der Republik Irland (Katholisch). Aufgrund der verschiedenen religiösen Ansichten und der darauf aufgebauten Poltik, haben es die Länder bis heute nicht geschafft, Frieden zu schließen. Die Nordiren erkennen das Britische Gesetz und deren Politik nicht an. 


Aufgrund dieser religiösen Konflikte kam es immer wieder zu extrem brutalen Angriffen der Irischen Polizei, wobei Nordiren als Freiwild angesehen wurden. Vom 1967 bis Ende der 80er wurde Nordirland zum rechtsfreien Raum erklärt, sodass die IRA auf den Plan trat, um das Nordirische Volk zu verteidigen und zu beschützen. Somit kam es häufig zu terroristischen Anschlägen gegen britische und Irische Militärs und Polizei. Hauptsächlich mit Bombenattentaten und gezielten Hinrichtungen sorgte die IRA in diesem Zeitraum für Angst und Schrecken im britischen Empire. 

Hier im Film geht es nun um den IRA-Killer Michael Fallon (Mickey Rourke), welcher mit seinem Kampfgenossen Docherty (Liam Neeson) eine Militär-Patrouille in die Luft jagen will. Dabei kommt es zu einem schrecklichen Unglück, und anstatt der Armee wird ein vollbesetzter Schulbus zerstört. Alles Kinder kommen ums Leben. Fallon bekommt Gewissensbisse und entsagt dem Terror. Er flieht nach London, wo er von einem alten Weggefährten aufgespürt wird. Dieser soll ihm einen Pass für die Einreise in die USA besorgen. Doch nicht ohne Gegenleistung. Fallon soll einen letzten Mord für den Geschäftsmann Jack Meehan (Alan Bates) ausführen. Bei der "Arbeit" wird er vom Priester Da Costa (Bob Hoskins) ertappt und Fallon bekommt seine "Papiere" nicht, solange der Geistliche nicht das zeitliche gesegnet hat. Fallon weigert sich, und kommt beim "Vater" und seiner Schwester Anna (Sammi Davis) unter. Doch nicht nur Meehan trachtet Fallon nach dem Leben. Docherty hat den Auftrag seinen alten Kumpel auszuschalten, und auch die Polizei sucht den Ex-Terroristen...

Handwerklich und schauspielerisch absolut im oberen Bereich anzusiedeln, kommt "A Prayer for the Dying", so der Originaltitel, leider mehr als nur Bedeutungsschwanger daher. Die Religöse Komponente überwiegt die eigentlich Grundthematik zu sehr, sodass die eigentlich schwerwiegende und verwerfliche Last die auf Fallons Schultern lastet mehr und mehr ins Hintertreffen gerät. Sein Charakter wird zu sympathisch dargestellt. Er ist und bleibt ein fieser Massenmörder und nur weil er den Weg zu Gott findet, rechtfertigt das keinerlei Mitgefühl. Ebenso die Darstellung des Priesters Da Costa. Er entwickelt im Laufe des Filmes einen Aggressionsschub, welcher für einen Pater nicht unbedingt vorteilhaft ist. Jack Meehan ist mit seiner schleimigen Art jedoch ganz ordentlich besetzt. Auch sein Bruder ist an Abscheulichkeit nicht zu übertreffen. Wie oben schon erwähnt ist die darstellerische Perfomance bei keinem das Problem. Die Handlung hinkt überall und das Storytelling ist zäh wie Leder. Immer wieder verliert man sich in Geschwafel über "Gott-und-die-Welt". Das nimmt der Drive aus der im Prinzip interessanten Geschichte und wirkt auf Dauer einfach nur ermüdend. Wer hier auch einen Actionfilm erwartet, der wird gnadenlos enttäuscht. "Auf den Schwingen des Todes", auch ein sehr martialischer Titel, ist ein Drama, ja fast eine Tragödie. 
Die Bildsprache ist in Ordnung. Die Kamera mittelprächtig. Auch wurde die Blu Ray nicht im geringsten aufgewärtet. Von HD kann hier nicht die Rede sein. 

Ein durchschnittliches Endachtziger Verhikel, das mehr dem Glauben zuträglich ist, als den Taten der Protagonisten kritisch gegenüber zu stehen. Am Ende ist ein Film, welcher sich nicht im Geringsten im Hirn des Betrachters verankert. Schade drum, der Stoff ist mehr als gut.

Wertung: 5/10
Mit-Frau-Wertung: 5/10
Kinder: Nein.


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