Mittwoch, 11. Dezember 2013

Odd Thomas (2013)


Lange Zeit habe ich auf eine filmische Umsetzung des grandiosen Buches "Die Anbetung" von Dean Koontz gewartet. Sicherlich auch mit einiger Skepsis. War das Buch an atmosphärischer Geschlossenheit und der tollen Möglichkeiten des eigenen Verstandes kaum zu überbieten, so muss man sich auf der Leinwand natürlich der Erzähl- und Sichtweise des Regisseurs anpassen. Selbstverständlich ist das bei Buchverfilmugen immer so, doch daß ein Regisseur dem Leser sehr nah sein kann, hat Peter Jackson bewiesen.

Nun hat man also Stephen Sommers mit dem Stoff betraut. Au weia! Sommers hat in meinen Augen nur einen brauchbaren Streifen kreiert, und jener ist der Monster-Actioner "Octalus". Der war zwar dämlich, hat aber Spass gemacht. Ganz im Gegenteil zu seinen trashigen "Mumien" Streifen mit dem scheuslich-nervenden Brendan Fraser. Dieser Mann soll nun also ein Buch verfilmen, das ich sehr sehr gerne mag. Abenteuerliche Vorstellung.

Die Darsteller, allen voran Anton Yelchin (Terminator Salvation, Star Trek), passen ganz gut. Auch Willem Dafoe (Antichrist, Boondock Saints) als Detective Porter ist mal wieder eine tolle Ergänzung. Addison Timlin macht als Stormy optisch was her, dennoch ähnelt sie dem Charakter des Buches kaum. Die beiden Hauptprotagonisten jedoch schon. Yelchin bringt die Infantilität von Odd Thomas gut rüber und verfügt auch über den nötigen Charme.

Größte Schwäche in Sommers Inszenierung ist er Humor. Sie verändert die Geschichte enorm, lässt sie sogar manchmal ins lächerliche abdriften. Ein gradioser Fehler, aber typisch für diesen Regisseur. Das PG-13 Rating kann er gut, denn das größenteils debile US-Publikum liebt diese Art der Erzählweise. Ein paar Jokes, lockere Dialoge und das ganze dann schön im Voiceover erzählt. Ach schade man. Was soll das? Der Roman bietet so herrlich viele Facetten, düstere Sequenzen und Spannung aller erster Güte.

Im Auge des unvoreingenommen Betrachters fällt das alles nicht so sehr ins Gewicht, mich allerdings stört es ungemein. Die Darstellung der "Bodacks" ist in Ordnung. Zuviel darf man natürlich nicht verraten. Leser der Bücher wissen Bescheid, andere lernen Sie kennen.

Am Ende kann man nur hoffen, das für die weiteren 4 Bände ein anderer Regisseur verpflichtet wird. Ich hätte mir einen düsteren David Fincher gewünscht, aber ich hab ja nichts zu melden.

Fazit:

Standard-Verfilmung eines tollen Buches. Kurzweiliger Trip welcher durch die enorme Storystraffung an Drive und Spannung verliert. Kein Vergleich zur Vorlage.

6/10


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