Dienstag, 15. November 2011

Cherry Tree Lane (2010)

Filetsteak mit Pfifferlingen. Dazu Chardonnay. Das ganze schön hergerichtet - ein Menu für zwei. Das Ehepaar Christine (Rachael Blake, "Entgleist", "Pinprick") und Mike (Tom Butcher, "Emulsion") hat sich eigentlich schon lange nicht sonderlich viel zu sagen. Das einzige was beide noch zu verbinden scheint, ist der Alltag und der gemeinsame Sohnemann Sebastian. Das äußert sich auch darin, das Mike beim ehelichen Dinner lieber zur Fernbedienung greift, als zu Hand seiner Angetrauten. Gerade als die beiden sich erneut einer kontroversen Diskussion mit anschließendem Streit hingeben wollen, klingelt es an der Tür. Wer unterbricht diese erotische Idylle? Ist es schon Sebastian der eigentlich erst um 21:00h zurück sein wollte? - Das Grauen steht vor der Tür, das werden die beiden bald erfahren. 

Es klingelt an der Tür, und Christine öffnet. Vor der Tür stehen 3 Jungs. Zwei schwarz, einer weiß - ca. 19 Jahre alt. Sie fragen nach Sebastian. Der ist aber nicht da. Kurzerhand werden die zwei brutal niedergestreckt und als Geiseln genommen. Die drei warten auf Sebastian um ihn zu töten. Für die Eltern beginnt ein schier unerträgliches Martyrium der Gewalt.

Klingt stark nach Michael Haneke's "Funny Games". Parallelen sind auf jeden Fall genügend vorhanden. Was beide Filme aber unterscheidet, ist die Begründung. Handelten Paul & Peter noch aus purer Lust an der bösartigen Qual, so haben die Kerle hier nur Rache im Sinn. Ebenso teilen die zwei Killerpärchen bzw. Trio's keine gewählte Wortwahl. "Cherry Tree Lane" begibt sich aufgrund der Dialoge auf enorm dünnes Eis. Es hagelt asoziale Schimpfwort-Kanonaden, welche mit der Laufzeit gehörig auf die Nüsse gehen. Die Eskalation des ganzen, und meiner Meinung nach die ärgerlichste Wendung, ist die Vergewaltigung Christine's. Was soll das!? - Ist es zwingend notwendig in alle neuartigen Thriller fiesen Rape einzuführen? - Bei Klassiker-Remakes wie "The Last House on the Left" oder "The Hills have Eyes" sind sie angebracht, wenn auch nicht schön. Aber hier ist diese Situation/Sequenz nur Mittel zum Zweck. Sie unterstreicht nichts, macht keine Unterschiede aus und vorallem, sie bringt die Geschichte nicht voran. Anders als beispielsweise in Jamie Blank's "Storm Warning". 


Nächster, völlig überflüssiger Handlungsstrang ist das eintreffen der Mädels. Heidewitzka! Selten hab ich schlimmere Schandmäuler zu Gesicht bekommen. Sie werten das bisher anständige Niveau des immens ab. Ebenso ist der Subplot mit dem kleinen Bruder einer der Bitches überaus ärgerlich. Fand ich unangebracht und erzielte nicht das sicher erwägte Terror-Szenario alá "Eden Lake". 


Das Finale ist dann wieder ordentlich geraten. Sogar recht nachvollzieh- aber berechenbar. Doch es funktioniert. Die drastische Gewalt spielt sich eher im Kopf des Zuschauers ab, was durchaus anklang bei mir fand. Hätte die Kamera voll drauf gehalten, wäre "Cherry Tree Lane" nur ein weiterer Beitrag brutaler und überflüssiger Genrebeitrag. So und in der Form hat der Film aber ne halbwegs attestierbare Daseinsberechtigung. 

Zum Ende aber noch ein Hinweis bezüglich des Covers. Es passt zwar schon irgendwie, aber es erweckt absolut den falschen Eindruck. "Cherry Tree Hill" ist kein Slasher-Horror, sondern ein Terror-Thriller mit bedingter Durchschlagskraft.

Wertung: 05/10
Mit-Frau-Bewertung: 01/10
Kinder: Nein.


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